Trip nach Sri Lanka
Nach unserem Indienurlaub sind Steffi und ich noch nach Sri Lanka auf einen 2-Wochen-Trip. Der Flug von Chennai nach Colombo, der Hauptstadt von Sri Lanka, kostet nur 150 Euro hin und zurück und ist in 1,5 Stunden erledigt. Als wir hier angekommen sind, hab ich mir zunächst gedacht: Ist der Flieger echt grade richtig gelandet? Ich habe etwas Ähnliches wie in Chennai erwartet, aber nix da: Relativ moderner Flughafen, alles schön grün und sonnig. Die Straßen waren top gepflegt und man erhält sofort einen ersten Eindruck mit der Taximafia, die hier am Flughafen echt penetrant ist. Selbst als wir unseren Fahrer gefunden hatten, kamen nochmal ca. 10 Taxifahrer und haben uns ihr Auto angeboten. Und in Colombo konnte ich endlich meine Sucht wieder befriedigen: Internet! 5GB 3G für umgerechnet 7,50 Euro. Das Netz von Dialog ist relativ gut ausgebaut, stabil und rel. schnell.
Sri Lanka selbst hat sich jetzt schon gelohnt! Superschön, nette Leute, rel. günstig, aber mir etwas zu heiß.
Welcome to Kandy-Land
Ich kann mir nicht helfen, aber bei der Stadt muss ich immer an Django Unchained denken. Aber ganz so schlimm ist es hier nicht. Wobei das Hotel, in dem wir waren, ja schon ein wenig dekadent war. Leute die einem das Gepäck abnehmen und ein Liftboy? Sowas hatte ich wirklich noch nicht. Service wird hier ganz groß geschrieben, liegt wohl mit unter auch an den spott billigen Personalkosten. Die Stadt selbst ist sehr wuselig kann so zusammengefasst werden: Grusch, Bäcker, viele Menschen, noch mehr Bäcker und kleine Gruschläden, so weit das Auge reicht. Ein Paar Tempel und der lokale Markt haben das ganze dann wieder etwas raus gerissen. Und nicht zu vergessen: Touristen werden hier ausgenommen wie die Gans… und dann nochmal…. Und lieber nochmal umdrehen ob noch Geld aus den Taschen fällt: Wir kamen Sonntag an und der Timo hat sich eine Bluetooth-Tastatur eingebildet. Jetzt dürf ihr euch das nichts vorstellen, dass man einfach in den nächsten Mediamarkt geht und fertig. Hier gibt es NUR winzfunzläden mit ca 8-10 m². Naja was macht der unwissende naive Timo: Klar fragen wir den Portier unseres Hotels. Der ist dann erst mal mit mir durch die Stadt in einer Geschwindigkeit, dass ich fast nicht hinterher gekommen wär. Links, rechts, enge angsteinflößende Treppen in Hinterhofläden und wieder zurück. Da Sonntag war, hatten die meisten Geschäfte nicht offen. Er wusste aber ein Geschäft, welches „about one km in this direction *zeig*“. Und wie es der „Zufall“ so will, ist sein Bruder Tuk-Tuk-Fahrer und (oh wunder) steht gerade vor dem Hotel. Naja ok, der will seinem „Bruder“ nur was zuschustern und 150 Rupis für 1 km ist zwar nicht grade billig, aber schon OK und grad mal 90 Eurocent. Also kurzerhand Steffi eingepackt und los. Die Fahrt hat geschlagene 83 Sekunden geaudert. Denn dann waren wir am Ziel, eine Straße weiter. Das mit dem metrischen System haben die aber noch nicht so drauf ;).
Das mit dem Abzocken haben die Sri-Lanker aber wirklich professionalisiert. Das durften wir dann am Bahnhof erfahren. Wir wollten den nächsten Zug nach Nuwara Eliya buchen. Die Züge hier sind ziemlich cool und es gibt 3 Klassen. Die 1. Klasse ist für Europäer wohl das angenehmste und die 5 Stunden Fahrt kostet 1000 Rupies pro Passagier. Wir also beim Schalter und gefragt: „No reservation possible. All seats are gone. But we have 3. Class“. OK, dritte Klasse ist jetzt nicht gerade Komfortabel, die Fahrt dauert 5 Stunden, aber dafür kostet das Ticket dann nur 80 Rupies (Laut Anzeige). „OK, we take 3. class“. *tippelditipp* „800 Rupies please“. Waaaaaas? Wir haben dann dankend abgelehnt. Da nehmen wir doch lieber den Bus und lassen uns da abzocken. 500% mehr, nur weil wir Touris sind, is schon etwas krass. Am nächsten Tag dann die Rucksäcke gepackt und auf zum Busbahnhof, welcher nur 100 meter neben dem Zugbahnhof ist. Als wir vor dem Bahnhof standen, haben wir uns gedacht wir versuchen es nochmal. Und wer hätte es gedacht? Wie durch Zauberei gab es jetzt wieder 1. Klasse Tickets für den angegebenen Preis. Die Zugfahrt war dann aber echt traumhaft und an der offenen Tür (Türen machen die hier nicht zu) lässt sich die Landschaft sehr gut genießen im rumpeligen Schleichzug.
Das kalte Nuwara Eliya
*bibber* Es ist der 09.12. und es hat bibberkalte 20°C. Wir sind heute im winzig kleinen Nuware Eliya angekommen und gleich mal in den Kings Fern Bungalows eingekehrt. Superverwinkeltes Gebäude, ungefähr drölftausend Stufen die in alle Winkel des Hauses führen und ganz wichtig: Ein offener Kamin (von dem aus ich das alles hier gerade schreibe ;)). Schon irgendwie dekadent im Dezember schon den Kamin anzuschüren, aber hey.. So sind die Srilankanianer ;).
In Nuwara Eliya gibt es nicht viel zu tun, außer Wandern, Wasserfälle und Teefabriken. Aufgrund der fehlenden Zeit haben wir dann nur eine kleine Wanderung (1,5h) zu einem Wasserfall gemacht und waren vorher noch auf einer Teeplantage spazieren, was schon irgendwie cool war. Die Besichtigung der Teefabrik im Anschluss hätte man sich aber schenken können.
Minifuzi Ella
Die Zugfahrt zwischen Nuware Eliya und Ella ist eine der schönsten in Sri Lanka und ich würde jedem nur empfehlen, mindestens einmal in Sri Lanka Zug zu fahren. Offene Fenster, offene Türen und ein Schaffner der nur dazu da ist, dich zu warnen wenn die nächste Sehenswürdigkeit kommt, damit du auch auf der richtigen Seite der offenen Tür bist ;). In Ella angekommen gings dann erst mal zum Forest Paradise (empfehlenswerte günstige Unterkunft für alle die es nicht so ganz genau mit Luxus nehmen) und dann zum Little Adam’s Peak. Eine kleine 2 Stunden Wanderung zu einem sehr schönen Aussichtspunkt, wenn es nicht 10 Meter, bevor wir die Aussicht genießen konnten, zum Schütten angefangen hätte. Regen kommt hier schnell, unerwartet und vieeeel. Weil wir dann beleidigt waren, sind wir noch auf den Ella Rock gewandert. Diesmal war die Aussicht deutlich besser und auch das Wetter. Eine Empfehlung, für jeden der hier mal vorbei kommt. Diese Person soll sich dann aber auch gleich auf „zufällig“ vorbeischländernde „Farmer“ gefasst machen, die einem eine „Abkürzung“ zeigen wollen und danach die Hand auf halten. Die Wanderung ist zwar nirgends verzeichnet, streckenweise ein wenig schwerer zu finden, aber openstreetmap ist in diesem Fall dein Freund und Helfer!
Howto: Ella Rock
Diesen Absatz nur lesen, wenn ihr wirklich Ella Rock bereisen wollt.
Die Wanderung von Ella ist wirklich nicht so schwer, aber teilweise doch etwas kniffelig. Ich hoffe der Ein oder Andere kommt per Google hier her und es wird ihm weitergeholfen.
Los gehts in der Mitte von Ella. Ihr steht an einer großen Kreuzung. Links geht es ein paar Serpentinen abwärts in Richtung Meer, rechts zum Bahnhof hoch. Leicht links versetzt geht es hoch zum „Zion View“. Dort rauf und so lange der kleinen holprigen Straße folgen bis ihr an ein Schild kommt wo es heißt „Vorsicht, Gleise nicht betreten“. Betretet nun die Gleise nach Links und folgt ihnen so lange, bis ihr über eine Eisenbahnbrücke kommt. Kurz dahinter befindet sich links ein kleiner „Schrein“ und da geht es dann gleich dahinter einen sehr kleinen Weg nach links runter. Unten wieder links dem kleinen Bach entlang bis ihr zu einer weiteren Brücke kommt, die über einen Wasserfall führt. Nach der Brücke kurz rechts (ca 4 Meter) und dann gleich wieder links die Teefelder hoch. Achtung hier wird es jetzt kniffelig. Die Teefelder sind etwas heikle, aber es ist immer gut sich links zu halten. Ihr müsst auch teilweise durch 2 Meter hohes Gras und der Weg sieht nicht gerade so aus, als ob er irgendwann zum Ziel führen würde, aber das ist der richtige Weg. Irgendwann wird es dann etwas karger und steiniger und der Weg sollte ab da leicht zu finden sein. Wenn ihr am Waldrand angekommen seid, steht noch ein etwas anstrengender Aufstieg vor euch und dieser wird dann mit einer tollen Aussicht belohnt.
Alles in Allem dauert die Wanderung ca. 2 Stunden und es empfiehlt sich, diese Vormittags zu machen, da es Nachmittags gerne regnet.
Für die Nerds unter euch: GPS ist dein Freund und Helfer, ich habe mir die openstreetmap-Karten geholt und mit dem Tool „Locus“ auf dem Handy verfolgt. Dieses gibt es in einer kostenlosen Variante und manchmal echt praktisch. Der Track heißt „Footpath to Ella Rock“. Wenn ihr euch eh eine SIM-Karte von Sri Lanka gekauft habt und über Netz verfügt, besteht kein Grund sich die Karten vorher auf das Handy zu laden. Die Netzabdeckung (mit Dialog) ist immer TOP.
Ein Hinweis zu den Einheimischen: Alles in allem, sehr nette Leute, und es gibt auch viele die einem gerne weiterhelfen. Lasst euch aber nicht verarschen und einen „Führer“ aufhalsen. Die Laufen euch dann plötzlich einfach nach und am Ende halten Sie die Hand auf. Ich habe ein paar gefragt und diese sagten (Stand: Anfang 2015) sie geben sich erst mit 800 bis 1500 Rupies zufrieden.
Fazit
Besucht man Indien, darf man Sri Lanka nicht auslassen. Hier hat es mir sehr gute gefallen. Die Leute sind super nett und man bekommt etwas für jeden Geschmack. Mit dem Rucksack lässt es sich am besten mit dem Zug reisen. Einfach super!