Halli Leute,
wenn man ein Unternehmen gründet kommt man schnell in diverse Verzeichnisse und kann sich bald vor Werbepost nicht mehr retten. Aber auch privat kommt oft viel Unerwünschtes. Ich möchte euch einige Mittel vorstellen, wie ihr euch aktiv dagegen wehren könnt. Das Ganze geht natürlich am Besten an einem Beispiel und ich habe hierzu die besonders hartnäckige Firma „Kaffee Partner“ gewählt. Zunächst aber erst mal ein paar allgemeine Punkte.
Wie kann ich mich gegen unverwünschte Werbepost wehren?
1. Eintragen in die Robinson-Liste
Die Robinsonliste ist eine Schutzliste, in die sich jeder eintragen kann. Seriöse Firmen prüfen, bevor sie Werbepost verschicken, ob die Adresse hier eingetragen ist. Ist dies der Fall, wird die Werbepost nicht versandt. Natürlich halten sich nicht alle Firmen an die Liste, aber die Werbeflut wird enorm verkleinert.
Der Eintrag in die Robinsonliste geht über die Website: www.robinsonliste.de
2. Aktiv die Weiternutzung der Daten verbieten und die Löschung von Personenbezogenen Daten verlangen
Die Werbepost einfach weg zu werfen ist der falsche Weg. Klar geht es schnell, aber wenn man sich nicht wehrt, wird die Werbeflut nur größer und größer. Jeder deutsche Staatsbürger hat das Recht, die Lösung seiner Daten zu verlangen und darf natürlich auch die weitere Nutzung untersagen. Hierzu gibt es verschiedene Blankos im Internet. Ich habe mich an Folgendem orientiert:
Sehr geehrte Damen und Herren,
in Ihrer Kundendatei sind personenbezogene Daten meine Person betreffend gespeichert. Für den Fall einer Weiterveräußerung dieser Daten widerrufe ich meine Einwilligung in die Nutzung, Speicherung und Weitergabe und fordere Sie auf, gemäß § 35 Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) alle Daten, die Sie von mir gespeichert haben, unverzüglich zu löschen.
Ich bitte Sie, dafür zu sorgen, dass die Löschung auch von den Stellen durchgeführt wird, denen Sie meine Daten übermittelt haben, insbesondere auch von Unternehmen, die Daten in Ihrem Auftrag verarbeiten.
Bitte bestätigen Sie mir kurz die Berücksichtigung meines Widerrufs und den umfänglichen Vollzug der Datenlöschung.I ch setze Ihnen zur Erfüllung meiner Forderungen eine Frist bis zum [Eine Frist von 2 Wochen ab Zusendung der Unterlassungserkläurng]. Sollten Sie dieses Schreiben ignorieren, werde ich mich an den zuständigen Landesdatenschutzbeauftragten wenden. Außerdem behalte ich mir weitere rechtliche Schritte vor.
Diesen Text in euren Briefkopf packen, unterschreiben und per Post oder Fax an die Firma senden. Beides sind rechtssichere Wege und beim Fax habt ihr sogar noch den Vorteil einer Sende-/Empfangsbestätigung.
3. Selbst Daten sammeln
Für die spätere Beweisführung ist es besonders wichtig, dass ihr alle Schreiben und Briefumschläge aufhebt. Also, das Schreiben an sich und sogar das Kuvert in dem es euch zugesandt wurde. Auch das Schreiben, das ihr an die Firma sendet ist wichtig, sowie jeglicher sonstige Schriftverkehr.
Ihr werdet euch jetzt fragen, warum man diesen Aufwand treiben muss, aber wenn gar nichts mehr hilft kann man sich auch an den Datenschutzbeauftragten wenden oder weitere rechtliche Schritte einleiten und dann ist der Schriftwechsel Gold wert.
4. Den Landesbeauftragten für Datenschutz einschalten
Wenn alles nichts hilft und ihr trotz Unterlassungserklärung weiter Post erhaltet, empfehle ich euch den „sanften rechtlichen Weg“. Wer hätte es geglaubt, aber jedes Bundesland hat einen eigenen Beauftragten für Datenschutz. Die sind genau für sowas zuständig und der Ablauf ist ziemlich einfach. Sucht euch zunächst den richtigen Datenschutzbeauftragten raus. Es ist immer der Beauftragte des Bundeslandes zuständig, in welchem die Werbefirma sitzt (im Fall Kaffee-Partner, Osnabrück z.B. Niedersachsen). Eine Liste der Beauftragten ist hier zu finden: https://www.datenschutz-bayern.de/ (Menüpunkt „Zuständigkeiten“). Dann einfach eine Email mit einer kurzen Fallbeschreibung an die richtige Stelle senden und fertig ist das Ganze.
Ich habe leider noch keine Erfahrungen, in wiefern man hier dann Antwort erhält, was unternommen wurde oder was man noch machen kann. Ich werde euch aber im aktuellen Fall Kaffee Partner auf dem laufenden halten.
Der Fall Kaffee-Partner
Ich habe euch nun ein paar Tricks gezeigt wie man sich gegen lästige Werbefirmen wehren kann. Ein besonders hartnäckiger Fall ist Kaffee-Partner.de und ich möchte euch kurz zeigen, was ich unternommen habe.
Kaffee-Partner vertreibt Vollautomaten, Leihverträge und Leasingzeugsel rund um Kaffee und sitzt in Osnabrück. Da ich keinen Kaffee trinke, ist das für mich eher uninteressante Werbung und ich habe der Zustellung zu 100% nicht zugesagt.
14.12.2013 – Erste Werbebotschaft
Ich habe von „Kaffee Partner“ per Post direkt an mich einen Werbeflyer
erhalten. Die Adresse war „Timo Schindler, Hard- und Softwarehandel…“. Ich habe diesen Firmennamen lediglich bei der Gewerbeanmeldung verwendet. Die Daten sind offenbar
aus dem Register entnommen worden. Die Werbung ist total toll personalisiert und ich fühle mich natürlich sofort angesprochen und bin interessiert….. nicht.
15.12.2013 – Aufforderung zur Löschung meiner Daten
Ich habe mir schon ein hübsches Blanko zurecht gelegt und investiere gerne das Porto. Bei den meisten Firmen klappt das super und die lästige Werbung war einmal. Gesagt getan, die Firma Kaffee-Partner hat Post von mir erhalten und wurde über meinen Widerruf der Einwilligung (die ich nie gegeben habe) und Löschung meiner personenbezogenen Daten informiert bzw. aufgefordert. Der Text stammt von einem Blanko und darf gerne von jedem weiter verwendet werden.
23.05.2014 – Zweite Werbebotschaft
Wieder habe ich Post von „Kaffee Partner“ erhalten. Aber hey, sie haben diesmal immerhin hübsches Hochglanzpapier verwendet. Am Schreiben selbst hat sich aber nichts geändert. Ich hab euch auch mal den Kuvert eingescannt. „Infopost“ ist aber ein schöner Name für Spam… Offenbar hat also meine Aufforderung nichts gebracht.
26.05.2014 – Landesdatenschutzbeauftragter ist eingeschaltet
Nach einem sehr netten Telefonat mit dem bayrischen und niedersächsischen Leuten für Datenschutz habe ich, wie oben beschreiben, eine Email mit allen Daten an die richtige Stelle geschickt. Nun heißt es mal abwarten, was weiter passiert. Ich werde euch mit Updates auf dem Laufenden halten.
Fazit – Bringt das überhaupt was?
Ich praktiziere diese „Techniken“ nun schon seit etwa einem Jahr und muss sagen, das sich die Flut der Werbepost deutlich verringert hat. Lediglich ein paar hartnäckige Fälle sind dabei. Von manchen erhält man sogar sehr nette „Entschuldigungsschreiben“ und wird informiert, das sowas ja natürlich nicht mehr passiert. Hier ein Beispiel von Daimler:
Der Fall kaffee-partner.de zeigt aber auch, das es einige lästige und nervige Amateur-Vereine gibt, die sich nicht an geltendes Recht halten. Diesen kann man nur auf den Schlips treten, in dem man sich wehrt. In diesem Sinne: Happy Brief-schreibing ;).